Musik, Filme & Software – kopieren ohne Reue?
Über Tauschbörsen im Internet wie Kazaa, eMule oder Shareaza wechseln jede Sekunde Tausende Musik-, Film- und Softwaredateien von einer Festplatte zur anderen. Doch selbst die raffiniert als Kinowerbung getarnte Aufklärung, die Schwarzkopierer (Raubkopierer) abschrecken soll, verhallt ohne Effekt.
Mehr noch: Die Osterweiterung der EU wird einen weiteren Zuwachs bei Schwarzkopien bringen, befürchten Experten.
Der Hauptgrund für illegales Kopieren liegt auf der Hand - die Nutzer sparen eine Menge Geld. Warum sollte man für eine Anti-Viren-Software 39,95 Euro bezahlen, wenn man sie im Internet innerhalb weniger Minuten kostenlos bekommt? Zudem ist es bequemer, Musik und Software daheim aus dem Internet zu beziehen.
„Warum sollte ich eine CD mit 20 Liedern für 15,99 Euro kaufen, wenn mir nur 5 Lieder dieser CD gefallen?“, so das immer wiederkehrende Argument. Verständlich, dass man nur für Titel bezahlen möchte, die man gern hört.
Hinter dem Kopieren verbirgt sich ein Aufruf an die Konzerne und Firmen: Senkt die Preise! Das ist das einzige Gegenmittel.
Aus Sicht der Konzerne sind Verurteilungen und harte Strafen mehr als angebracht. Die hohen Verluste zwingen sie zum Handeln. Als Alternative für Nutzer sind die Plattenfirmen zusätzlich dazu übergegangen, selbst Musikdownloads anzubieten, in legalen Internetportalen. Doch angesichts von Preisen bis zu 1,99 Euro je Titel und ca. 10 Euro pro Album fragen sich die meisten Nutzer: „Worin liegt der Preis-Vorteil gegenüber den teuren Alben im Geschäft?“
Sie fordern Preise von weniger als 30 Cent pro Titel. Zudem lassen sich viele legal erworbene Musikstücke nur auf Geräten abspielen, die vom jeweiligen Musikkonzern lizenziert worden sind.
Für Nutzer gibt es weiterhin nur einen Grund, auf illegales Kopieren zu verzichten: Strafen.
Denn als moralisch verwerflich wie Diebstahl gilt das Schwarzkopieren nur einer Minderheit. Und darin besteht das eigentliche Problem. Im Internet ist alles zu haben. Das juckt die Großen des Business wenig, Robby Williams verdient auch so Millionen. Aber die vielen Musiker und Unternehmen, die am Rande des Existenzminimums leben, sie sind die Hauptgeschädigten.